Rolf Oberbeck und die Kurzen Beine

Rolf Oberbeck war VfBer durch und durch. Bereits im Kindesalter wollte er unbedingt Fußball spielen und das nicht irgendwo, sondern an der Lübecker Lohmühle. Kein Wunder, denn er wuchs unweit des Stadions auf, von dem Jubelgesänge an den Spieltagen bis ins Haus seiner Eltern zogen.

Aus der A-Jugend kam er als 18-jähriger 1956 direkt in die 1. Mannschaft des VfB Lübeck, um in seinem ersten Herrenjahr in die Oberliga aufzusteigen – damals die höchste Spielklasse Deutschlands. Noch Jahrzehnte später wurde er auf Spiele gegen den HSV und vor allem gegen Werder Bremen angesprochen, bei dem er 1958 gleich 4 Tore erzielte. Leider musste er das Fußballspielen bereits im Alter von 23 Jahren wegen eines Meniskus- und Knorpelschadens stark einschränken. Der Fußball und die Lohmühle ließen ihn jedoch nie los.

Er betreute Jugendmannschaften des VfB Lübeck, übernahm die 2. Herren, in der Saison 1980/81 sogar kurzfristig den Trainerposten der 1. Mannschaft. Mit seiner geraden, bodenständigen und motivierenden Art schaffte er den Klassenerhalt in der Amateur-Oberliga Nord – damals immerhin die dritthöchste Spielklasse. Nach Aufgaben als Manager bei der damals in die Bundesliga aufgestiegenen Herren-Tischtennismannschaft des VfB zog es ihn wieder zurück zur Lohmühle. 1989 wurde er für 3 Jahre Manager der Fußballer. Zusammen mit einem anderen Ur-VfBer – Dietmar Scholze – holte er seinen ehemaligen Mannschaftskollegen Molle Schütt mit ins Boot, was eine der erfolgreichsten Zeiten des VfB Lübeck einläutete. Alle 3 verband eine Freundschaft mit Respekt und Anerkennung über den Fußball hinaus. 

Die Leidenschaft zum Fußball und dem VfB zeigte sich erneut in eine der größten Krisen, als der VfB im Jahr 2012 wiederholt Insolvenz anmelden musste. Als Mitglied des Aufsichtsrates half er dabei, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen. 2019 rückte er noch einmal in den Aufsichtsrat. Rolf Oberbeck verstarb im Oktober 2021 – mit einem großen Herzen für seine Familie und dem VfB Lübeck, dessen Mitglied er über 70 Jahre war.

Rolf Oberbecks Leidenschaft für den VfB Lübeck übertrug sich auf seine Frau Margret, die ihn bei all seinen Aktivitäten für den Verein unterstützte. Ohne familiäre Begleitung wäre sein Engagement nicht möglich gewesen. Auch heute noch besucht Margret Oberbeck Heimspiele des VfB Lübeck und genießt es, Lohmühlenluft einzuatmen und alte Weggefährten zu treffen. Margret Oberbeck interessierte sich nicht nur für Herrenspiele, sondern begleitete auch immer Sohn Ole, der alle Jugendmannschaften beim VfB durchlief. Besondere Freude hatte sie, wenn sie Spiele der frühen Jugendmannschaften sehen konnte – von den Mini-Bubis aufwärts. Mit ihren kurzen Beinen wirbeln sie begeistert über das Grün der Lohmühle. Immer wenn es um Jugendmannschaften ging, sprach sie von den „Kurzen Beinen“.  So ist dieser Begriff Bestandteil des Namens des Fördervereins geworden.

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